Die Grablege der Erzbischöfe von Paderborn

In dieser Gruft ruhen die drei Erzbischöfe von Paderborn (Paderborn ist erst seit 1930 Erzbistum). Im Rahmen der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Paderborn durch Kleriker und dem unangemessenen Umgang der Verantwortlichen des Erzbistums mit Opfern und Tätern wurde das Handeln vor allem der Erzbischöfe Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt intensiv – auch wissenschaftlich - untersucht. Diese Aufarbeitung ist Anlass dafür, diese Problematik – auch an den Gräbern – zu nennen. Leben und Wirken der Erzbischöfe waren insgesamt sehr vielfältig und in vielerlei Hinsicht segensreich, doch auch der Umgang mit dem Missbrauch und den Tätern gehört zu ihren Amtszeiten und steht für ein massives Versagen der Kirche und ihrer Vertreter, das unsägliches Leid über die Opfer gebracht hat und unter dem viele Betroffene heute noch leiden.

In dieser Gruft sind bestattet: 

Erzbischof Caspar Klein 

28.08.1865       geboren in Elben/Sauerland 

21.03.1890        Priesterweihe im Hohen Dom zu Paderborn 

19.06.1920        Ernennung zum Bischof von Paderborn 

01.08.1920        Bischofsweihe 

13.08.1930        Ernennung zum 1. Erzbischof von Paderborn 

26.01.1941        gestorben in Paderborn 

Herausragende Ereignisse seiner Amtszeit waren der Bau eines neuen Priesterseminars, die Erhebung zum Erzbistum 1930 und das Jubiläums-Liborifest 1936. 

Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger 

23.09.1892        geboren in Halle an der Saale 

01.04.1922        Priesterweihe im Hohen Dom zu Paderborn 

10.08.1941        Ernennung zum 2. Erzbischof von Paderborn 

19.10.1941         Bischofsweihe

22.02.1965        Berufung in das Kardinalskollegium 

30.06.1973        Annahme des Rücktritts vom Amt des Erzbischofs 

01.04.1975        gestorben in Paderborn 

Seine 32-jährige Amtszeit war geprägt von den Folgen des II. Weltkrieges und des erforderlichen Wiederaufbaus, von der deutschen Teilung, die auch das Erzbistum Paderborn unmittelbar betraf, von der Teilnahme am II. Vatikanischen Konzil und die durch das Konzil eingeleitete Öffnung der Kirche in viele Bereiche hinein. Die Ökumene und die Jugend waren ihm besondere Anliegen. 

Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt 

31.01.1926         geboren in Schwelm 

06.08.1952        Priesterweihe im Hohen Dom zu Paderborn 

18.03.1968         Ernennung zum Weihbischof in Paderborn

01.05.1968         Bischofsweihe 

05.04.1974        Ernennung zum 3. Erzbischof von Paderborn 

22.02.2001         Berufung in das Kardinalskollegium 

25.07.2002        gestorben in Paderborn 

Seine 28-jährige Amtszeit war vor allem durch die vielen Umbrüche und Veränderungen geprägt, die gesellschaftlich mit dem Jahr 1968 und kirchlich mit dem II. Vatikanischen Konzil verbunden waren. In einer Zeit großer Veränderungen suchte er das Fundament des Glaubens zu stärken und gegen Infragestellungen zu verteidigen. Höhepunkt seiner Amtszeit war der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Paderborn 1996.