Wichtiger Schritt in eine Kirche ohne Barrieren | 15.04.2025
Gottesdienste in Gebärdensprache im Paderborner Dom sollen die Inklusion gehörloser Menschen im Erzbistum Paderborn fördern
Paderborn (pdp). Ab Ostersonntag, 20. April 2025, werden im Hohen Dom zu Paderborn regelmäßig Gottesdienste mit Gebärdensprache stattfinden: Schwester Judith Beule, Koordinatorin der Gehörlosen- und Taubblinden-Seelsorge im Erzbistum Paderborn, wird alle Texte und Lieder in Deutsche Gebärdensprache (DGS) gebärden. Die Gottesdienste werden auch im Internet übertragen – so können alle, die nicht nach Paderborn kommen können, mitfeiern. Der erste Gottesdienst in Gebärdensprache findet am Ostersonntag um 12 Uhr statt. Danach wird an jedem ersten Sonntag im Monat um 11.45 Uhr eine Eucharistiefeier mit Gebärden gefeiert. Für Hochfeste und Feiertage können andere Uhrzeiten gelten.
„Wir wissen, dass vor allem ältere gehörlose Menschen oft kein Handy oder Internet haben. Aber vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, zusammen mit anderen im Wohnzimmer oder Pfarrheim diesen Gottesdienst via Stream zu feiern“, sagt Anja Fecke, Diözesanbeauftragte Seelsorge für und mit Menschen mit Behinderung. „Mit diesem Angebot gehen wir erste Schritte in die neue Struktur des Erzbistums. Wir bieten einen verlässlichen Ort, an dem gehörlose Menschen miteinander Gottesdienst und ihren Glauben feiern können“, erläutert Schwester Judith Beule, die dieses Projekt initiiert hat.
Einige gehörlose Menschen werden bereits am Ostersonntag um 12 die für sie reservierten Plätze im Paderborner Dom füllen. „Wir hoffen, dass sich dieses Angebot schnell herumspricht und freue uns über jeden, der Lieder und Gebete mitgebärdet. Es ist ein wichtiger Schritt in eine Kirche ohne Barrieren“, sind sich Anja Fecke und Schwester Judith einig.
Die Gottesdienstzeiten sind jeden ersten Sonntag im Monat um 11.45 Uhr. An Hochfesten wie zum Beispiel Ostern und Weihnachten sollte auf die aktuellen Informationen geachtet werden.
Unter https://youtube.com/live/zW-KDnE-DUA ist der Gottesdienst am Ostersonntag im Stream zu sehen. Die Links zu den Streams für die weiteren Gebärden-Gottesdienste sind jeweils kurzfristig vor den jeweiligen Gottesdiensten auf unserer Homepage und auf der Homepage des Erzbistums zu finden.
Deutsche Gebärdensprache (DGS)
DGS ist eine visuelle Sprache. Gedanken und Sachverhalte werden hauptsächlich mit den Händen ausgedrückt. Die mit den Händen geformten Sprachzeichen nennt man Gebärden. Daneben spielen die Körperhaltung und die Mimik eine große Rolle. Gebärden unterscheiden sich voneinander durch die Handform, die Handstellung, die Ausführungsstelle und die Bewegungsrichtung. Bei Eigennamen wird ein Fingeralphabet eingesetzt. DGS hat eine eigene Grammatik, die sich von der deutschen Lautsprache unterscheidet. Außerdem gibt es in DGS auch Dialekte. Andere Länder haben eine andere Gebärdensprache entwickelt, so beispielsweise Österreich oder die deutschsprachige Schweiz.